Ein Steuerfachangestellter kümmert sich um ganz unterschiedliche steuerrechtliche und betriebswirtschaftliche Fragestellungen. Sie/Er ist die/der kompetente Ansprechpartner/in für Privatkunden und Selbständige und hilft diesen Personengruppen bei der Erstellung der jährlichen Steuererklärung, bei der laufenden Buchführung oder auch bei anstehenden Betriebsprüfungen durch das Finanzamt. Natürlich sind die Schwerpunkte der Arbeit abhängig vom Unternehmen und von der Position, doch steuerliche Angelegenheiten dürften immer einen großen Teil der Aufgaben ausmachen.
Die Fachkraft an der Schnittstelle zwischen Mandant und Finanzamt
Wer eine Steuerfachangestelltenausbildung absolviert hat, kann beispielsweise als Angestellte/r in einem Steuerbüro arbeiten. Man wird dann im Rahmen seine Befugnisse Mandanten persönlich oder telefonisch zu steuerlichen Fragen beraten, man wird Auskünfte erteilen, Rückfragen mit dem Finanzamt oder mit den Sozialversicherungsträgern klären und bei der Erstellung der Steuererklärung helfen.
Die Fachkräfte kümmern sich um Privatpersonen und Selbständige. Für diese Klientel erstellen sie die regelmäßige Lohn- und Gehaltsbuchhaltung, sie übernehmen die Buchführung, und sie überprüfen Steuerbescheide, sobald diese vom Finanzamt ergangen sind. Sie sind für die Erstellung von Jahresabschlüssen in Form von Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen oder Einnahmen-Überschuss-Rechnungen zuständig. Und schließlich sollten sie ihren Mandanten dabei unterstützen, die Steuerlast im Rahmen des Zulässigen zu minimieren und jede mögliche Ausgabe bei den Werbungskosten, den Sonderausgaben und den außergewöhnlichen Belastungen geltend zu machen.
Diese Vielfalt macht den Beruf zu einem sehr spannenden Tätigkeitsfeld, bei dem aufgrund der sich ständig ändernden Steuergesetzgebung permanent Neuerungen zu erwarten sind. Der/die Steuerfachangestellte muss also unbedingt daran interessiert sein, sich regelmäßig weiterzubilden.
Ein begehrtes Berufsfeld für junge Menschen
Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass der Steuerfachangestelltenberuf offenbar sehr gefragt ist bei jungen Menschen. Im Jahr 2014 war bereits zum dritten Mal in Folge ein Anstieg der Auszubildendenzahlen festzustellen. Die Bundessteuerberaterkammer gab im Mai 2014 bekannt, dass im Jahr 2013 knapp 17.900 junge Frauen und Männer diesen Beruf für den Einstieg ins Berufsleben gewählt haben. Über 67 Prozent der Berufseinsteiger sind weiblich.
Auch nach der Berufsausbildung ändert sich an der Verteilung der Geschlechter wenig. Der Durchschnittsverdienst beträgt rund 29.500 Euro im Jahr, die Gehaltsspanne liegt zwischen 24.500 Euro und 35.500 Euro. Besonders attraktive Stellenangebote gibt es in Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern. Hier ist der Verdienst etwas höher als bei kleinen Steuerkanzleien mit einer Größe von unter 100 Mitarbeitern.
Mit dem Beruf des/der Steuerfachangestelle/n hat man u.a. die Basis für eine Ausbildung zum Steuerberater geschaffen. Sicherlich ein harter langer Weg, aber machbar. Für selbständige Steuerberater/innen gelten die o.g. Grenzen natürlich nicht. Wer den Mut hat, sich mit einer eigenen Kanzlei selbständig zu machen oder ein Steuerberatungsbüro mit festem Mandantenstamm zu übernehmen, hat die Chance, bei einem entsprechenden Einsatz erheblich mehr zu verdienen. Die Auslastung kann so weit gehen, dass Sie eigene Mitarbeiter/innen einstellen müssen, weil Sie die Arbeit allein nicht mehr bewältigen können.
Tendenziell gibt es in den größeren Städten in Niedersachsen, in Bayern und in Nordrhein-Westfalen besonders viele Jobangebote. Hier finden nicht nur Auszubildende und Berufseinsteiger/innen nach dem Studium ein interessantes Wirkungsfeld, sondern auch Menschen, die diesen spannenden Beruf erst nach einer Umschulung ergriffen haben.
Die Nachfrage nach Berufen mit steuerlichem Hintergrund ist in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Noch im Jahr 2009 schlugen die Fachverbände Alarm, weil sich ein erheblicher Mangel an Fachkräften abzeichnete. Heute sieht das anders aus. Aktuelle Statistiken der Steuerberaterkammer belegen, dass der Steuerfachangestelltenberuf bei jungen Menschen wieder in den Fokus gerät und für eine Berufsausbildung oder auch für eine Berufsumschulung gleichermaßen interessant ist.
Wo gibt es die meisten Berater/innen und gibt es Einkommensunterschiede?
Die Steuerberatung zählt zu den klassischen Dienstleistungen, die sich vor allem in den wachstumsstarken Ballungsräumen Deutschlands angesiedelt hat. Im großstädtischen Umfeld ist auch der Anteil an weiblichen Beratern oder Mitarbeiterinnen in größeren Kanzleien höher als im ländlichen Raum, wo der Bedarf an einer Steuerberatung meist geringer ist. Auch wenn inzwischen mehr Frauen als Männer in dieser Branche arbeiten, gibt es dennoch deutliche Gehaltsunterschiede. So hat das Statistische Bundesamt ermittelt, dass Frauen in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung im Schnitt um 47 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.
Ein Berufsbild im Wandel. Rat & Tat statt Digitalisierung & Automatisierung
Ein Beruf in der Steuerberatung verspricht den Mitarbeiterinnen eine relativ krisensichere Existenz, was sich auch daran zeigt, dass sich die Zahl der Steuerberater und Steuerberatungsgesellschaften in den letzten beiden Jahren im Schnitt um 2,5 Prozent erhöht hat. Jedoch dürften die klassischen Aufgaben - auch im Hinblick auf die zunehmende Globalisierung - eher in den Hintergrund treten. Neue Geschäftsfelder dürften sich hingegen vor allem im Feld der klassischen Gestaltungsberatung ergeben.
Quellen
- berufenet.arbeitsagentur.de
- beruf-steuerberater.de
- Bundessteuerberaterkammer
- de.statista.com
- de.statista.com
- datev.de
- berufe-lexikon.de
- ausbildungspark.com
- de.wikipedia.org
- mehr-als-du-denkst.de
- beroobi.de
Dieser Artikel stellt die aktuelle Rechtslage (Stand: September 2015) aus Sicht der Verfasserin dar und kann die individuelle Beratung durch Ihren Steuerberater nicht ersetzen.